Kooperationsverbund für Hochbegabungsförderung


Im Juni 2006 schlossen sich nach intensiver Vorbereitung die Grundschule Aerzen, die Grundschule am Rosenbusch (Hess. Oldendorf), die Grundschule Bad Münder, die Grundschule Fischbeck, die Grundschule Wangelist, die Klütschule, die Sertürner-Realschule und das Schiller-Gymnasium zum Kooperationsverbund für Hochbegabungsförderung Hameln-Pyrmont zusammen.

Ausgangspunkt der Gründung war die Erkenntnis, dass schulische Aufmerksamkeit und Förderung sich bei allen Schülerinnen und Schülern nicht nur auf die Schwächen und Benachteiligungen richten sollte, sondern verstärkt auf ihre Stärken und besonderen Fähigkeiten. Entsprechend ist es das Ziel des Kooperationsverbundes, hohe oder besondere Talente bzw. Begabungen von Schülerinnen und Schülern möglichst früh zu erkennen und sie intensiv pädagogisch zu begleiten, damit Sie ihr persönliches Potential ausschöpfen und entwickeln können.

Die Hochbegabten- und Begabungsförderung ist Teil unseres Förderkonzeptes, das versucht, jeden Schüler im Rahmen schulischer Gestaltungsmöglichkeiten individuell zu fördern.

Wie wird Hochbegabung bzw. Begabung im Verbund verstanden?

Die Begriffe Hochbegabung und Begabung werden im Alltag oft in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt. Dies liegt in der Natur der Sache. Schließlich ist bspw. ein begnadeter Fußballer in seinem Bereich ebenso hochbegabt wie ein Kind, das mit 8 Jahren auf dem Klavier Bachsonaten flüssig vorträgt, oder ein Kind, das in allen Fächern Einsen schreibt.

Eine Möglichkeit, Hochbegabung annähernd objektiv festzustellen, ist die Messung des Intelligenzquotienten (IQ). Normal begabte Kinder erreichen einen Wert zwischen 95 und 115 Punkten. Überdurchschnittliche Intelligenz fängt bei etwa 120 an und geht bis zu 130 Punkten. Erst ab einem IQ von über 130 spricht man von einer Hochbegabung. Eine solche Hochbegabung ließe sich bei ca. 2-3% aller Kinder und Jugendlichen feststellen, sofern man sie testen würde.

Hochbegabung bzw. Begabung und ihre unterschiedlichen Erscheinungsformen sind jedoch zu komplex, um sie ausschließlich über den IQ zu bestimmen. Einige Kinder und Jugendliche sind im sprachlichen, mathematischen, figurativen oder technischen Bereich besonders gut, in anderen aber nur durchschnittlich begabt oder haben sogar Schwierigkeiten. Daneben gibt es verschiedene Talente, wie musikalische, künstlerische, praktisch-instrumentelle, sportliche oder soziale, die je nach Testverfahren von der Messung des IQ nur bedingt oder gar nicht erfasst werden. Auch diese Talente wollen wir aber fördern.

Daher wird innerhalb des Verbundes Hochbegabung in der Regel nicht über den IQ definiert, sondern im Sinne einer „besonderen Begabung“ verstanden, die sich durch Leistung, Verhaltensweise aber auch durch Testverfahren erkennen lässt. Dieses erweiterte Verständnis erlaubt es, sowohl begabte Fußballer, musikalisch Begabte als auch kleine „Universalgenies“ in ein Förderkonzept einzubeziehen und es kann im Regelfall auf die aufwändige (und manchmal auch teure) Testung des IQ verzichtet werden. Auch erweitert sich die Zielgruppe der Förderbemühungen, da eine „besondere Begabung“ je nach Schätzung und zu Grunde liegenden Kriterien bei ca. 10-15% aller Schülerinnen und Schüler beobachtet werden kann.

Warum sollten besonders begabte Schüler gefördert werden?

Die Schulen stehen insbesondere in der heutigen Gesellschaft vor der Herausforderung eine Vielzahl von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen möglichst erfolgreich durch ihren Bildungsweg zu begleiten. Die Vielfalt der Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen umfasst Unterschiede, die bspw. durch Geschlecht, Alter, körperliche Merkmale, kulturellen Hintergrund, soziale Lage oder auch individuelle Lebensentwürfe bedingt sein können. Im Vordergrund der schulischen Förderung kann und soll nicht die Einebnung dieser Unterschiede stehen oder ihre ausschließliche Verwendung als Kriterium für Auslese. Die unterschiedlichen Voraussetzungen und Begabungen der Kinder und Jugendlichen sollen vielmehr als Ressourcen verstanden werden, die es gilt, zum gegenseitigen Nutzen aller anzuerkennen und zu aktivieren. Begabtenförderung bedeutet für die beteiligten Schulen daher vor allem, Aufmerksamkeit und Förderung bei allen Schülerinnen und Schülern nicht nur auf die Schwächen und Benachteiligungen zu richten, sondern auf ihre Stärken und besonderen Fähigkeiten.

Für die meisten Eltern begabter Kinder ist es eine besondere Herausforderung, ihren Nachwuchs ständig mit neuer geistiger Nahrung zu versorgen, die er braucht. Entsprechend tauchen die ersten Probleme manchmal bereits im Kindergarten auf. Mit ihren Spielen und Fragen können Hochbegabte ihr Umfeld überfordern und sich damit selbst ausgrenzen. Ein nicht unerheblicher Teil besonders begabter Schülerinnen und Schüler bekommt daher leider auch in der Schule schwerwiegende Probleme. Diese mögliche Schattenseite einer besonderen Begabung gilt es durch eine angemessene Förderung möglichst zu verhindern oder zu mildern.

Nach welchen Prinzipien arbeiten die beteiligten Schulen?

Begabtenförderung muss nicht nur die Begabung(en) der Schülerinnen und Schüler im Blick haben, sondern auch das Umfeld, in dem sich diese Begabung entwickelt. Eine sinnvolle Förderung soll sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Eltern, manchmal auch Freunde und Bekannte und natürlich das schulische Umfeld einbeziehen.

Aus dieser Erkenntnis resultieren die Prinzipien der Förderung im Kooperationsverbund
  • Ganzheitliche Persönlichkeitsbildung und Chancen-gleichheit der Schülerinnen und Schüler als oberstes Leitziel.
  • Gegenseitige Unterstützung der Kooperationspartner durch Fortbildung bzw. Kooperation bei Unter-richtsverfahren, Diagnoseverfahren etc. sowie Un-terstützung von Schulen außerhalb des Verbundes.
  • (Dadurch) Wirkung als Kompetenzzentrum, welches die Förderung und Begleitung begabter Jugendlicher in der gesamten Region optimiert.


Der Kooperationsverbund ist bemüht, mit Schulen außerhalb des Verbundes, insbesondere mit den weiterführenden Schulen der Region, eine enge Zusammenarbeit zu etablieren. Auch Einrichtungen wie Elternverbände, Vereine, Firmen, sowie außerschulische Bildungsinstitutionen stellen wichtige Partner der Bemühungen um eine begabungsgerechte Förderung in der Region dar.

Wie werden am Schiller-Gymnasium Begabungen gefördert?

Begabungsförderung beginnt mit dem Bemühen um die Entwicklung der Unterrichtsqualität und der Entwicklung eines begabungsgerechten Unterrichts.
Ein begabungsgerechter Unterricht zeichnet sich im Wesentlichen durch drei Grundpfeiler aus:
  1. Methodik und Unterrichtsgestaltung: Das Methodenkonzept (also das Lernen "des Lernens" selbst und das Erlernen und Anwenden wichtiger unterrichtsrelevanter Methoden wie Textarbeit, Recherche, Präsentation und vieles mehr) stellt einen wichtigen Grundpfeiler eines solchen Unterrichts dar. Aber auch offene Formen des Unterrichts wie Stationenlernen, Projektarbeit und Wettbewerbsteilnahme, sind Möglichkeiten der begabungsgerechten Unterrichtsgestaltung, die zunehmend in das alltägliche Unterrichtsgeschehen integriert werden.
  2. Beobachtung und Begabungsdiagnostik: Um begabte Schülerinnen und Schüler erkennen zu können, deren Begabung sich nicht durch Leistung im Unterricht zeigt (bspw. "Underachiever"), wird regelmäßig ein sog. Sensibilisierungsbogen von den Fachlehrern ausgefüllt, der durch Fragen und Anregungen den Blickwinkel auf Schülerinnen und Schüler erweitern kann und so das Kollegium unterstützt, besondere Begabungen wahrzunehmen.
  3. Kommunikation innerhalb des Kollegiums: Es finden regelmäßig Klassenteambesprechungen statt, auf denen u.a. auch über besondere Begabungen und Fördermaßnahmen beraten wird.Bei Erhebungen und Dokumentationen zum Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler werden eine besondere Begabung und getroffene Fördermaßnahmen ggf. dokumentiert. Dem Kollegium stehen feste Ansprechpartner zur Verfügung, die sich auf diesem Gebiet in besonderer Weise weitergebildet haben, falls sie Fragen zu Förderung besonderer Begabungen haben.


Außerhalb des regulären Unterrichts sind die folgenden Angebote am Schillergymnasium zur Förderung besonderer Begabungen geeignet:
  • Das Nachmittagsangebot stellt einen wichtigen Baustein der außerunterrichtlichen Förderung für alle Schülerinnen und Schüler dar. In über 30 AGs aus unterschiedlichsten Bereichen können die Jugendlichen ihre Interessen vertiefen, Begabungen weiterentwickeln und vor allem Spaß am schulischen Angebot erleben.
  • Wettbewerbe können sowohl außerhalb des Unterrichtes wahrgenommen werden als sich auch aus Unterrichtsthemen direkt entwickeln. In beiden Fällen können sie für begabte und/oder interessierte Jugendliche eine gute Gelegenheit sein, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und Erfolge sichtbar zu machen.
  • Begabungscoaching (nicht nur) bei Underachievement Unter Underachievement versteht man eine im Vergleich zur individuellen Begabung zu geringe Schulleistung. Zum Problem für die Schülerinnen und Schüler wird dieser Unterschied zwischen Begabung und Leistung, wenn ein deutlicher Leidensdruck entsteht und sie sich in Alltag und Schule zunehmend unwohl fühlen bzw. immer unzufriedener werden. Hier setzt der Coachingprozess an. Er ermöglicht eine individuelle Begleitung und Unterstützung.
  • Mit speziell entwickelten Gesprächsstrukturen und Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag können die Jugendlichen eine neue Sichtweise auf ihren Schulalltag erlangen, neue Handlungsmöglichkeiten und Fähigkeiten entdecken und verfestigen und sich selbst Ziele setzen und oft auch erreichen.
  • Das Juniorstudium bietet begabten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Einblicke in das universitäre Arbeiten zu bekommen. Gleichzeitig dient es als eine Orientierungshilfe für den späteren Studienwunsch. Im Prinzip handelt es sich um eine Sonderform eines Fachstudiums. Schüler können aus dem Angebot der Universität Hannover auswählen und dort an Veranstaltungen teilnehmen und auch erste Leistungsnachweise in dem gewählten Fach erwerben, die sich in ein späteres Vollstudium anrechnen lassen. Vor allem für begabte Schülerinnen und Schüler der Sek. II, die über die Inhalte der Kurse hinaus interessiert und motiviert sind, stellt das Juniorstudium eine besondere Form der Förderung dar Weitere Informationen unter: http://www.unikik.uni-hannover.de/juniorstudium/
  • Certi-Lingua:   Als eine von sechs Schulen in Niedersachsen nimmt das Schiller-Gymnasium seit Beginn des Schuljahres 2007/2008 an der zunächst dreijährigen Modellerprobung von „CertiLingua“ teil. Dabei handelt es sich um einen international transparenten und anerkannten Nachweis besonderer sprachlicher und interkultureller Leistungen von Schülerinnen und Schülern. CERTILINGUA versteht sich als Zertifikat für mehrsprachige, europäische und internationale Kompetenzen, das zusätzlich zu dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife von Schulen vergeben werden kann. Das Schiller-Gymnasium ist dafür gemeinsam mit fünf anderen Gymnasien in Niedersachsen von der Schulbehörde für einen Zeitraum von zunächst drei Jahren formal akkreditiert werden. Als Voraussetzung für die Verleihung des Exzellenzlabels gilt die Beherrschung mindestens zweier Fremdsprachen auf dem sog. Kompetenzniveau B2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Eine dieser Sprachen muss Arbeitssprache in einem bilingualen Sachfach sein. Außerdem ist eine erfolgreiche Teilnahme an europäischen/internationalen Kooperationsprojekten zum Nachweis interkultureller Handlungsfähigkeit notwendig.
  • Kooperationen mit außerschulischen Partnern: Erziehung und Bildung können und sollen nicht von Schule allein geleistet werden. Daher sind außerschulische Partner eine wichtiger Bestandteil der Begabungsförderung.



Wer kann an den Förderangeboten teilnehmen?

Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler für die unterschiedlichen Fördermaßnahmen  erfolgt individuell auf die jeweiligen Schüler und Fördermaßnahmen hin abgestimmt. Im Wesentlichen lassen sich die folgenden Möglichkeiten unterscheiden:
  • Beobachtung im Unterricht unter Berücksichtigung kognitiver, motivationaler sowie sozialkommunikativer Merkmale, ggf. unter Verwendung einer Checkliste und/oder eines Sensibilisierungsbogens (Nominierung durch die Lehrkraft),
  • Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler ggf. unter Zuhilfenahme einer Checkliste zur Selbst-einschätzung und/oder im beratenden Gespräch (Selbstnominierung),
  • in Einzelfällen: Motivations- und/oder Intelligenztests,
  • in Einzelfällen: begründete Hinweise durch die Eltern, Kindergärten, Erziehungsberatung etc., ggf. in Verbindung mit den zuvor genannten Punkten.



Bei weiteren Fragen oder Anregungen zum Thema Begabungsförderung können Sie sich gerne an uns wenden:

Kluba@sghm.de Markus Kluba, Koordination des Verbundes und Begabungscoaching

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